









Lass uns lauschen
[…] Die Identität der Tänzerin tritt in den Hintergrund, indem sich ihr Gesicht mit den zunehmenden Überlappungen in der entstehenden Verzerrung der Bilder verliert. Unzählige Silhouetten bespielen einen Raum, der sich aus einer Zusammenstellung von undefinierbaren Orten ergibt. Nur die Tänzerin kann einen an konkrete Orte zurückführen, von welchen sie zu der Auseinandersetzung 'eingeladen' wurde. Sie geht den einzelnen Spuren nach, aus denen sich das einheitliche Bild ergibt. Die Zusammensetzung der bewegten Lichtbilder entspricht nicht der üblichen Perspektive, sondern wird durch verschiedene Blickwinkel konstruiert. Noch kann sie dem Faden folgen, bis irgendwann durch die Dichte der Gedanken und Bilder eins in dem anderen verloren geht. Ihre Bewegungen reflektieren die Umgebung, die sie in ihrem Inneren zum Leben erweckt. Sie macht das Temporäre zu einem Zuhause, um in Moment und Ort ankommen zu können. Zwischen Erinnerung und dem, was sie nicht benennen kann, wird es ihr möglich, die innere Landschaft mit der Umgebung konzentriert korrespondieren zu lassen. Mit der täglichen Wiederholung des Ansatzes weist sie auf die Bedeutung des Alltags hin und befragt dessen Rolle und die Rolle der Wiederholung innerhalb unserer Wahrnehmung. Verstehen wir Wiederholung als rückkehrende Muster, die uns belasten, oder als tägliche Rituale, die uns Halt geben? Was verstehen wir überhaupt unter Wiederholung? Handelt es sich tatsächlich um die wiederholende Rückkehr des Erlebten? Oder um eine tägliche Begegnung aufs Neue, geprägt von der Erfahrung und dadurch vorbelastet, egal ob positiv oder negativ? Befindet sich die Tänzerin auf der Suche nach einer klaren Definition des Geschehenen? […]
Videoarbeit / Performance
März/April 2025
entstanden während der einmonatigen Residenz in Lauscha
AiR des Kulturkollektivs Goetheschule
2025
Lass uns lauschen ist zititert aus dem Werk von Herman Hesse: Siddharta; eine indische Dichtung