Lass uns lauschen

[…] Meine Welt ist für mich nachvollziehbar, denn diese Welt habe ich miterschaffen und befinde mich jeden Tag in ihr. Ich kenne die Prozesse, wie Schritt für Schritt ein Werk entsteht und sehe deswegen nicht das Ergebnis, sondern den Weg dahin, die Schichten auseinanderhaltend. Das, was nach außen als abstrakte Komposition verstanden werden kann, zerlegt sich mir in die ursprünglichen Aufnahmen (ob Fotografie oder Video) und Prozesse und hindert mich daran, das Ergebnis als eine endgültige Einheit, ein Bild wahrzunehmen. Die Inhalte sind durch die Kenntnis der ursprünglichen Quellen besetzt. Deswegen ist es spannend, auf Menschen zu treffen, die eigene Sichtweisen mit mir teilen, denn sie kommen unvorbelastet (von meinen Ansichten) in den Raum und betreten das Werk ohne Kenntnisse der einzelnen Schichten, zusammengebracht in der Ausstellung.

Die Menschen kommen als eigene 'Ich' Vertreter:innen, mit einem anderen Verständnis der ganzheitlichen Komposition. Ich glaube, dass es unmöglich ist, mich komplett von mir selbst zu befreien, egal wie sehr ich mich bemühe, aus meinen inneren Bildern auszusteigen. Auch wenn Ich als System Neues aufnehme und Altes loslasse, es ist immer noch das Selbst, wodurch sich Möglichkeiten erschließen […].

Künstlerischer Text

März/April 2025

entstanden während der einmonatigen Residenz in Lauscha

AiR des Kulturkollektivs Goetheschule

2025

Lass uns lauschen ist zititert aus dem Werk von Herman Hesse: Siddharta; eine indische Dichtung

Seite 131

Im Text genannt: Stephen King: Rita Hayworth and Shawshank Redemption

Seite 21